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„Dritter Ort – Bücherei der Zukunft“, Bad Berleburg

Laut Duden ist eine Bücherei „eine Einrichtung zur systematischen Erfassung, Erhaltung, Betreuung und Zugänglichmachung von Büchern“. – Eine zugegebenermaßen sehr nüchterne Definition für einen Ort, mit dem viele Menschen jeden Alters wohl weit mehr verbinden. Wie viel Erlebnis- und Begegnungspotenzial wirklich in einer Stadtbücherei steckt, besonders auch im und für den ländlichen Raum, möchte Bad Berleburg mit seinem „Dritte Orte“-Projekt „Bücherei der Zukunft“ zeigen.

 

Wie vielerorts nutzen auch in Bad Berleburg alle Generationen die Stadtbücherei, um dort gezielt ein Buch oder eine DVD auszuleihen oder sich bei Vorträgen und Vorlesestunden zu begegnen. Diese Beliebtheit war und ist optimal, um die Nutzer auch dafür zu gewinnen, sich in die Weiterentwicklung einer Bücherei zum Dritten Ort einzubringen. Die Stadt hat diese Chance aktiv genutzt und die Interessierten zunächst befragt, wie sie sich ihre Bücherei der Zukunft vorstellen, um auf dieser Grundlage ein von der Bürgerschaft mitgetragenes Konzept zu entwickeln.

 

Der Plan ist aufgegangen: Ein großes Netzwerk engagierter Ehrenamtlicher und weiterer Unterstützerinnen aus Schulen, Kitas, Vereinen, Institutionen und Unternehmen ist seither mit im Boot und unterstützt das Projekt auch in der Umsetzungsphase. Die vielen Aktiven sind tatsächlich Gold wert! Denn nicht allein die Bücherei in der Kernstadt soll künftig als „Dritter Ort“ fungieren und bespielt werden, sondern das Projekt möchte in die Fläche wirken – und die ist groß: Bad Berleburg ist mit seinen insgesamt 23 Ortsteilen die flächenmäßig größte Stadt des Kreises Siegen-Wittgenstein.

 

Physischer Ankerpunkt des Projektes ist die Stadtbücherei in der Kernstadt. Sie wird umfassend modernisiert, so dass die Räume für bewährte wie neue analoge und digitale Nutzungs-, Mitmach- und Austauschangebote ansprechend gestaltet und technisch optimal ausgestattet sind. Fensternischen, Lesekörbe und -höhlen laden zum Chillen, Lernen, Schmökern oder Vorlesen ein; gleichzeitig entstehen Bereiche, die als Makerspace besonders die Aktiven und Kreativen ansprechen wollen. Diese sollen geeignete Bedingungen vorfinden, um sich auszutauschen, auf spielerische Weise Wissen und Lehrstoff anzueignen oder digitale Kompetenz vermittelt zu bekommen. Ein Lesecafé sorgt für Gemütlichkeit, und kulturelle Veranstaltungen, Workshops und Vorträge runden die Angebotspalette ab.

 

 

Projektträger: Stadt Bad Berleburg

 

Räume und Nutzungsbausteine:

Raum für Begegnung, Aktivitäten und gleichzeitig für Inseln der Ruhe und Konzentration, Makerspace (Platz für Aktive und Entwickler), Lesezelt / Lesehöhle (Lesen, Vorlesen, Spielen und Chillen für die jungen Besucher), Lesekörbe / Fensternischen (Schmökern, Lernen, Rückzug), Balkonzimmer (Lernen, Diskutieren, Spielen, digitale Kompetenz), Lesecafé (Kommunikation / Austausch, Lesen mit Gemütlichkeit), Kultur und Bildung (Veranstaltungen und Vorträge)

 


Foto: noncoform ideenwerkstatt, nonconform zt gmbh 

    Bleibt die Frage, wie das Projekt auch in die Fläche wirken und die Menschen in den Ortsteilen mit seinem Angebot erreichen kann? Dafür sorgen z. B. dezentrale Bücherschränke, die dazu einladen, Literatur kostenlos zu entnehmen oder einzustellen.

     

    Zum Einsatz kommt u. a. auch ein Jugendbus, der den Lesestoff regelmäßig zu den Bibliophilen bringt. Als besonderes Highlight werden in den 23 Ortschaften Lesestrandkörbe aufgestellt, die als multifunktional gestaltete mobile Bibliothek die Bücherei in allen Ortsteilen repräsentieren und erlebbar machen. – Viele Maßnahmen werden die Bücherei atmosphärisch, technisch und programmatisch zum Dritten Ort weiterentwickeln und zu weit mehr machen als einer nüchternen Einrichtung zum Ausleihen von Büchern!