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„Kulturstellwerk Nordlippe“, Dörentrup

Essen auf Rädern. Das kennt man. Aber ein Dritter Ort auf Rädern? Das ist zumindest ungewöhnlich! Der Landeseisenbahn Lippe e. V. aus Extertal tritt für die Region mit ihrem „Kulturstellwerk Nordlippe“ den Beweis dafür an, dass das durchaus möglich ist. Die Gemeinde nordöstlich von Lemgo macht mit ihrem Projekt aus der Not eine Tugend. Denn die Region Nordlippe, zu der neben Extertal auch Dörentrup, Kalletal sowie die Stadt Barntrup gehören, ist sehr ländlich geprägt. „Ländlicher als hier wird es nicht!“, das ist eine landläufige Feststellung, die bei jungen

 

Menschen Fluchtgedanken auslösen dürfte. Was kann man also tun, wenn die Umgebung v. a. für die junge Generation außer viel hügeliger Natur kaum Kultur oder Abwechslung, weder ÖPNV noch vielfältige berufliche Perspektiven bietet?

 

Vor diesem Hintergrund nur einen fixen Standort mit täglich geöffneter Tür zu etablieren, wäre wenig Erfolg versprechend. Stattdessen macht das Projektteam seinen Dritten Ort mobil, gemäß der Devise: „Wo sich kein Eiscafé halten kann, da ist der Eismann mobil.“ Das Projektteam, das ist ein Netzwerk, zu dem federführend der Landeseisenbahn Lippe e. V., der Kreis Lippe, der Landesverband Lippe, die zur Region gehörenden Kommunen sowie Kultur-, Jugend- und Bildungseinrichtungen gehören. Dreh- und Angelpunkte der Projektidee sind die Bahnmeisterei Farmbeck (Dörentrup), ein umgestalteter Waggon und eine alte Eisenbahnstrecke, die sich auf 30 km zwischen Extertal, Barntrup, Dörentrup und Lemgo durch die Region schlängelt. Aus diesen mobilen und immobilen Komponenten entwickeln die Aktiven zusammen mit weiteren Kooperationspartnerinnen und Ehrenamtlichen einen innovativen Mix aus Kultur-, Bildungs- und Mitmachangeboten für alle Generationen.

 

Die Bahnmeisterei Farmbeck – ein zentraler wie neutraler Ort in der Region, frei von dörflichen Rivalitäten – wird dauerhaft zum Kultur- und Begegnungsort. Wo bislang ein Abstellgleis mit Waggon und alte Schuppengebäude wenig Aufenthaltsqualität verhießen, entsteht durch Umgestaltung und Neubau ein attraktiver, barrierefreier Treffpunkt zum Erleben von Kultur.

 

Projektträger: Smart Railway OWL gUG (haftungsbeschränkt)

 

  

Räume und Nutzungsbausteine

Räumlich: Landbahnhof und Bahnmeisterei im ehemaligen Landhandel, Europawaggon als mobiler Treffpunkt und Eventlocation, ein ganzer Zug als Land-Kulturexpress, Eisenbahnstrecke mit Kulturstationen, temporäre Container für Kulturmanagement, MINT-Werkstatt der Entdeckungen in Lokhalle. Inhaltlich: Offene Jugend- und Kulturarbeit, inklusive Theaterworkshops und BigBand-Proben, Gemüseflohmarkt, MINT & MINKT, Fremdsprachen, Weidenflechten, Schmiedekunst, Seifensieden, Sonntagskaffee, Bahn-Kultur-Events mit offener Bühne, Festivals und Konzerte

 


Titelbild: alberts.architekten BDA – Büro für Soziale Architektur

     

    Nicht nur junge Menschen, sondern auch Familien und Großeltern können hier künftig kleine Konzerte oder Ausstellungen, Workshops oder Poetry-Slams genießen, sich bei Kuchen, Bratwurst oder kühlem Getränk begegnen, austauschen und entspannen. So weit, so gut. Da dieser eine Standort die Kultur aber nicht in die gesamte Region bringen kann, kommt Bewegung ins Projekt! Ein im Europa-Design umgestalteter Waggon wird zum flexibel einsetzbaren Treffpunkt und zur Eventlocation, sei es am Standort Bahnmeisterei, während einer Zugfahrt oder beim Halt an Bahnhöfen oder auf freier Strecke. Ergänzt um weitere Waggons verbindet der „Kulturexpress“ die Region, Menschen, Ideen und Projekte entlang der Strecke miteinander: Er bringt z. B. Jugendliche zusammen, die sich für Demokratie-Aktionen einsetzen oder gemeinsam an MINKT-Projekten tüfteln möchten; an einem anderen Ort wird er zur Bühne für Live-Konzerte oder ein Theaterstück. – Der Dritte Ort auf Rädern birgt viele Chancen, kreativ zu werden!