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„Löhne umsteigen“

„Löhne umsteigen!“ ist für die ostwestfälische Stadt ein zukunftsweisender Ausruf! Im Jahr 1846 erbaut, war der Löhner Bahnhof ab 1910 einer der wichtigsten Bahnknotenpunkte in Nordwestdeutschland. Berühmtheit erlangte er 1929 durch Erich Maria Remarques Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“, in dem ein Korporal seine Soldaten bei einer Drillübung mit dem Ausruf „In Löhne umsteigen“ unter Tischen hindurchkriechen lässt. Anfang der 1990er Jahre wurden Teile des einst bedeutenden Bahnhofs stillgelegt. Seit 2014 wird das denkmalgeschützte Gebäude aber zu neuem Leben erweckt und nun zu einem Dritten Ort entwickelt. Darum kümmert sich ein bürgerschaftlich organisierter Verein, der den vielsagenden Namen „Löhne umsteigen – Der Bahnhof e. V.“ trägt.

600 m² Fläche bietet der seit 2020 in städtischem Eigentum stehende Bahnhof. Herzstück ist der um eine kleine Küche mit Bar ergänzte Alte Wartesaal für die I. Klasse. In den letzten Jahren ist er für viele Einheimische durch die Nutzung für private Feiern, Gottesdienste, Jazzfrühstück, Interkulturelles Frühlingfest u.v.m. schon zur „guten Stube“ geworden. Doch in dem Bahnhof steckt weit mehr Potenzial! Nicht zuletzt deshalb ist das zentral inmitten der fünf zu Löhne gehörenden Ortsteile gelegene Objekt auch wesentlicher Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts.

Sukzessive werden der Eingangsbereich, die Alten Wartesäle der I. und II. Klasse, der ehemalige „Auswanderersaal“, eine offene Küche und weitere Nebenräume renoviert, zu einem gemütlichen Ensemble mit Wohnzimmercharakter umgestaltet und technisch modern ausgestattet. Im Zuge der Arbeiten entstehen auch barrierefreie Sanitäranlagen, ein Büro und Besprechungsraum sowie eine Garderobe. Kulturveranstaltungen mit bis zu 150 Personen können hier ebenso stattfinden wie auch Workshops oder Treffen mit bis zu 30 Teilnehmenden in den kleineren Räumen.

Projektträger: Löhne umsteigen – Der Bahnhof e.V.

Räume und Nutzungsbausteine: auf ca. 600 qm Nutzfläche: neue Stadtbibliothek, „gläserne“ Küche, Café, Begegnungszentrum, Kulturveranstaltungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Gruppentreffen und private Feiern

Weitere Informationen unter: www.loehne-umsteigen.de


 

    Mit Blick auf das künftige Veranstaltungsprogramm kooperiert der Verein mit diversen städtischen Einrichtungen – Bibliothek, Kulturbüro, VHS, Jugendkunst- und Musikschule –, aber auch mit Kirchengemeinden, Landfrauen, Vereinsring und lokalen Unternehmen. Die Stadtbibliothek zieht z. B. mit einem Präsenzangebot in die Wartesäle, um so die Aufenthaltsqualität zu steigern. Der eigens gegründete Verein „Kulturbanausen e. V.“ bringt ergänzend Ideen für kulturelle Event- und Mitmachformate ein, z. B. für ein Kulturfrühstück mit Kunstschaffenden aus der Region, für ein temporäres Mitmach-Theater oder ein Programmkino für diverse Zielgruppen.

    Der Bahnhof wird künftig Menschen unabhängig von Alter und Herkunft offenstehen, um diesen Ort mit eigenen Ideen mitzugestalten, Veranstaltungen zu besuchen oder ohne Konsumzwang einander zu begegnen. Einzelpersonen, lokale Vereine oder private Initiativen zeigen schon jetzt großes Interesse, die Räume z. B. durch eine Geschichtswerkstatt und ein Erzählcafé zu beleben. Ein zum Bistro erweitertes Café versorgt die Gäste und weiterhin vorhandenen Bahnkunden mit fairen Bio-Produkten aus der Region.

    Der Bahnhof Löhne entwickelt sich wieder zu einem quirligen Knotenpunkt, an dem hoffentlich viele Menschen nicht nur um-, sondern auch einsteigen!